Konzepte zur Beschleunigung der Lärmminderungswirkung im Schienengüterverkehr

Abstract

Die vorliegende Arbeit setzt sich mit Konzepten zur Beschleunigung der Lärmminderungswirkung im Schienengüterverkehr (SGV) auseinander. Dazu werden zunächst infrastrukturelle, fahrzeugtechnische, betriebliche sowie dispositive Lärmminderungsmaßnahmen im Eisenbahnbereich vorgestellt. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen einer lärmminderungsbedingten Geschwindigkeitsreduktion des SGV und der Streckenkapazität mit Hilfe der Eisenbahnbetriebssimulation RailSys untersucht. Anschließend erfolgt eine Gegenüberstellung der wichtigsten technologischen sowie operativen Lärmminderungsmaßnahmen. Die Ergebnisse aus den vorangegangenen Analysen münden in einer Empfehlung für ein abgestuftes Maßnahmenpaket zur Beschleunigung der Lärmminderungswirkung im SGV. Die Arbeit stellt heraus, dass der Schienenverkehrslärm ein ernstzunehmendes Problem für das Fortbestehen des SGV ist. Trotz Umweltbonus der Bahn wird deutlich, dass der Schienenlärm das weitere Wachstum des SGV ausbremsen kann. Vor dem Hintergrund der bisherigen gesetzlichen Regelungen zum Lärmschutz im Schienenverkehr unterstreicht die Arbeit, dass erhebliche Anstrengungen zur Beschleunigung der Lärmminderungswirkung im SGV notwendig sind. Die vorliegenden Gesetzgebungen reichen nicht aus, um eine ausreichende Lärmminderung zu gewährleisten, die die Kapazität und die Akzeptanz des SGV nicht einschränkt. In der Arbeit wird hervorgehoben, dass primär eine Lärmminderung an der Quelle erfolgen sollte. Betriebliche Maßnahmen wie ein lärmabhängiges Trassenpreissystem werden als sinnvolle Ergänzung zu primären Lärmminderungsmaßnahmen erachtet. Die Analyse dispositiver Lärmminderungsmaßnahmen bescheinigt einer lärmabhängigen Disposition ein mittleres bis hohes Minderungspotenzial. Diese Maßnahme sollte in eine lärmarme Trassenplanung überführt werden. Mit Hilfe der qualitativen Bewertung erfolgte eine Einschätzung der wichtigsten Lärmminderungsansätze im Bereich Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Betrieb und Disposition. Dabei wurde deutlich, dass einzelne Maßnahmen zwar hohe Lärmminderungswirkungen aufweisen. Sie können sich allerdings in vielen Fällen negativ auf die Kapazität des SGV auswirken. Anhand einer Eisenbahnbetriebssimulation konnte nachgewiesen werden, dass eine lärmbedingte Reduzierung der SGV-Höchstgeschwindigkeit sowohl zu Einschränkungen im Güterverkehr als auch zu Qualitätsverlusten im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) führt. Die Arbeit skizziert schließlich den Entwurf für ein Maßnahmenpaket, um die Lärmminderungswirkung im SGV zu beschleunigen. Im Maßnahmenpaket werden vor allem die Neuausrichtung der infrastrukturbasierten Maßnahmen und der Fokus auf eine Lärmreduzierung an der Quelle gefordert. Des Weiteren wird bspw. eine verstärkte Förderung für die Forschung und Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger lärmarmer Drehgestelle angeregt. Außerdem wird im Maßnahmenpaket empfohlen, dass langfristig sämtliche Güterwagen mit Scheibenbremsen ausgerüstet sind.