Beanspruchung älterer Autofahrer im Straßenverkehr

Abstract

Ausgehend von dem Ziel, die Entwicklung einer Individuellen Navigation voranzutreiben, liegt der Fokus der vorliegenden Arbeit darauf, zu untersuchen, in welchen Situationen ältere Autofahrer (67 – 72 Jahre) stärker beansprucht sind als jüngere Autofahrer (27 – 32 Jahre). Die Untersuchung wurde mit einem Versuchsfahrzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. im Realverkehr durchgeführt. Die Probanden fuhren eine vordefinierte Strecke durch die Stadt Braunschweig, die Abschnitte mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden enthielt. Vor, während und nach der Versuchsfahrt beantworteten die Probanden mehrmals Fragen bezüglich der Anstrengung verschiedener Verkehrssituationen. Während der Fahrt wurden physiologische Daten aufgezeichnet, wovon das Inter-Beat-Interval und seine Variabilität ausgewertet wurden. Ferner wurde die Fahrzeuggeschwindigkeit analysiert. Die älteren Fahrer gaben in den Fragebögen vorwiegend geringere Anstrengungen als die jüngeren Fahrer an und differenzierten kaum zwischen den Situationen. Die jüngeren Fahrer wiesen eine größere Varianz in ihren Antworten auf und unterschieden wischen den Situationen. Die Fahrzeuggeschwindigkeit wurde offenbar eher durch äußere Gegebenheiten wie zum Beispiel Ampelphasen beeinflusst. Deshalb wurden hauptsächlich anhand der physiologischen Daten vier Möglichkeiten der Straßenführung identifiziert, die spezifisch für ältere Fahrer schwierig sind. Das waren zweispuriges Linksabbiegen an einer Kreuzung, Rechtsabbiegen, wenn Fußgänger und Radfahrer ebenfalls „grün“ haben, über eine komplexe Kreuzung fahren und Linksabbiegen mit Beschilderung. Vermutlich aufgrund altersbedingter Defizite war die Beanspruchung älterer ahrer in diesen Situationen größer. Bei einer Individuellen Navigation sollten diese Situationen vermieden werden.