Oslo: autoarme Innenstadt mit Fokus auf Partizipation

Kurzfassung

In der norwegischen Hauptstadt Oslo wurden im Rahmen des sogenannten „Car-free Livability Programme 2019“ zwischen 2017 und 2019 zahlreiche öffentliche Straßenparkplätze im Zentrum entfernt. Die Maßnahmen zielen darauf ab, den privaten Pkw-Verkehr zu reduzieren und die Flächen der ehemals öffentlichen Straßenparkplätze alternativen Nutzungen zuzuführen. Durch Pflanzungen von Straßenbäumen, das Aufstellen von Pflanzenkübeln und Stadtmobiliar wurden neue Aufenthaltsflächen geschaffen, welche die Attraktivität der Innenstadt steigern sollen. Um auch den motorisierten Durchgangsverkehr aus dem Stadtzentrum auszuschließen, wurden in einem weiteren Schritt bestimmte Straßen für den motorisierten Individualverkehr geschlossen. Parallel zu den Maßnahmen, die auf die Einschränkung des privaten Pkw-Verkehrs abzielen, wurden im Gegenzug Maßnahmen zur Förderung aktiver Modi auf den Weg gebracht. Diese beinhalteten unter anderem den Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes, die Einrichtung von Fußgängerstraßen und von Shared-Space-Bereichen sowie eine Aufwertung des öffentlichen Raums durch temporäre und permanente Umgestaltungen. Durch die Verminderung des MIV und die Umwidmung von Straßenflächen zugunsten der aktiven Modi sowie der Aufenthaltsqualität sollen alternative Nutzungen des öffentlichen Raumes begünstigt, die städtische Lebensqualität gesteigert und ein Beitrag zu Minderung der städtischen CO2-Emissionen geleistet werden. Um erwarteten Vorbehalten aus Teilen der Bevölkerung sowie der lokalen Wirtschaft zu begegnen, wurden die Maßnahmen von Beginn anvon einer umfangreichen Bürgerbeteiligung mit gezielten Informationskampagnen und Partizipationsmöglichkeiten begleitet. In der Folge ist die Zufriedenheit mit den Maßnahmen sowohl bei den Verkehrsteilnehmenden selbst als auch bei den Stadtverantwortlichen und lokalen Geschäftstreibenden hoch. Im Modal Split im Zielverkehr ergaben sich durch die umgesetzten Maßnahmen geringe Verschiebungen hin zum Umweltverbund. Der Durchgangsverkehr wird weitestgehend aus dem Maßnahmengebiet herausgehalten, so dass sich eine deutliche Reduzierung des Verkehrsaufkommens ergibt. Insbesondere durch zu Fuß Gehende wird das Stadtzentrum nun viel stärker belebt.