Effekte von externalen Mensch-Maschine-Schnittstellen hochautomatisierter Fahrzeuge in Szenarien mit mehreren Fußgängern

Abstract

Hochautomatisierte Fahrzeuge (AV) und ihre Integration in einen zukünftigen Mischverkehr stehen immer mehr im Fokus von Automobilherstellern und Forschung. Da die Anwesenheit menschlicher Fahrer im AV nicht mehr Voraussetzung ist, wird eine sichere und unmissverständliche Interaktion des AV mit der Umwelt essentiell sein. Externale Mensch-Maschine-Schnittstellen (eHMI) wurden hierbei als Lösungsansatz untersucht. Aktuelle Forschung hat sich dabei bisher v.a. auf einfache 1-zu-1-Interaktionen fokussiert und komplexere Szenarien mit multiplen Interagierenden vernachlässigt. Ziel der vorliegenden Studie war es somit, zu untersuchen, wie existierende eHMI-Kommunikationsdesigns in komplexeren Szenarien interpretiert werden und ob negative Effekte durch zusätzliche Verkehrsteilnehmende in der Interaktion entstehen. Die vorliegende Online-Video-Studie untersuchte drei verschiedene eHMI-Designs im Hinblick auf die Querungsintention der Teilnehmenden in einem urbanen Szenario mit mehr als einem interagierenden Fußgänger. Hierbei wurden die Position und Präsenz des zusätzlichen Fußgängers variiert. 61 Probanden machten Angaben über das Querungsverhalten mit Fokus auf Querungsbereitschaft, Entscheidungssicherheit und dem Eindruck von dem eHMI adressiert worden zu sein. Die Ergebnisse zeigten, dass Position und Präsenz des zusätzlichen Fußgängers keinen signifikanten Einfluss auf die Querungsintention der Teilnehmenden hatten. Außerdem hätten signifikant mehr Probanden die Straße überquert und fühlten sich mehr adressiert, wenn sie mit einem gerichteten eHMI interagierten, verglichen mit einem ungerichteten oder mit einem AV ohne eHMI. Insgesamt zeigte sich, dass die gerichtete Adressierung von Fußgängern via eHMI auch in komplexeren Situationen aufrechterhalten werden konnte.