Der Einfluss von wahrgenommener Sicherheit auf Akzeptanz und Verhalten bei Fahrradfahrenden unter Verwendung eines Warnsystems

Kurzfassung

Etwa 2000 Fahrradfahrende sterben jährlich in Verkehrsunfällen in Europa. Rund ein Viertel der tödlichen Radfahrunfälle EU-weit ereignet sich dabei an Kreuzungen. Aufgrund dieser alarmierenden Zahlen wurde im Rahmen des EU-Projekts XCYCLE eine Technologie entwickelt, die die Sicherheit von Fahrradfahrenden an innerstädtischen Kreuzungen verbessern soll. Bei dem sogenannten On-Bike-System handelt es sich um ein am Fahrrad montiertes Warnsystem, das Radfahrende vor Kollisionen mit motorisierten Fahrzeugen durch Lichtsignale warnt. Das Risiko einer Kollision zwischen einem rechtsabbiegenden Autofahrenden und kreuzenden Radfahrenden wurde auf Basis von Trajektoriendaten ermittelt. Die LED leuchteten je nach Ausprägung der Kritikalität niedrig (Konflikt ersten Grades) oder hoch (Konflikt zweiten Grades) frequentiert auf. In einer semikontrollierten Feldstudie wurde mit 15 Radfahrenden der Einfluss der wahrgenommenen Sicherheit auf die Akzeptanz des Systems und die gefahrene Geschwindigkeit, an einer innerstädtischen Kreuzung, evaluiert. In 52 Versuchsdurchläufen überquerten die Versuchspersonen die Kreuzung. Die Analyse zeigt, dass Erfahrung mit dem System einen negativen Einfluss auf die Akzeptanz hat. Die wahrgenommene Sicherheit hat keinen Einfluss auf die Akzeptanz. Erfahrung wirkt sich nicht auf die Annäherungsgeschwindigkeit aus. Weitere explorative Auswertungen deuten darauf hin, dass der Fahrstil ein moderierender Faktor ist. Die Implikationen der Ergebnisse werden ausführlich im Hinblick auf die Funktionsweise des Systems und das Untersuchungsszenario diskutiert.