Der tatsächliche Bedarf hinter bedarfsgesteuerten Angeboten: Analyse des Nutzenbeitrags von Eigenschaften des Bedienkonzepts von Mobility-on-demand Systemen

Kurzfassung

Die fortschreitende Erforschung und Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte, die vor allem durch die Digitalisierung ermöglicht werden, stellt für öffentliche Verkehrsunternehmen eine vielversprechende Möglichkeit dar, nutzerzentrierte Alternativangebote zum motorisierten Individualverkehr anzubieten. Nicht nur in ländlichen Räumen führt der Trend weg von festgelegten Haltestellen, Routen und Fahrplänen, hin zu einer bedarfsgesteuerten Fahrgastbeförderung. Start-ups wie Allygator Shuttle, Clever Shuttle oder Moia zeigen den Bedarf nach flexibilisierten und individualisierbaren öffentlichen Verkehrsangeboten im urbanen Raum auf, sogenannten Mobility-on-demand Systemen. Bislang ist jedoch ungeklärt, welche Bedeutung potentielle Nutzer den verschiedenen Eigenschaften eines bedarfsgesteuerten Mobilitätsangebots zukommen lassen. Konkret stellen sich Fragen wie: Sind Nutzer des ÖPNVs bereit einen höheren Fahrpreis für eine Tür-zu-Tür-Beförderung zu bezahlen? Unterscheidet sich der Wert bestimmter Serviceeigenschaften zwischen regelmäßigen ÖPNV-Nutzern und Nichtnutzern? Um die Nutzenbeiträge von Eigenschaften des Bedienkonzepts solcher Mobility-on-demand Systeme besser zu verstehen, wurde eine Conjoint Analyse durchgeführt. Mit Hilfe einer Literaturuntersuchung und einer Fokusgruppe wurden sechs relevante Eigenschaften des Bedienkonzepts von Mobility-on-demand Systemen identifiziert: Preis, Flexibilität der Abfahrt, Fahrtzeit, Buchungszeitraum, Informationsbereitstellung und Laufdistanz. In einer Onlinebefragung wurden die Teilnehmer (N = 521) vor 24 Wahlentscheidungen zwischen unterschiedlichen Mobilitätsangeboten gestellt. Die Analyse mithilfe einer konditionalen logistischen Regression zeigte, dass insbesondere die Fahrtdauer und die Flexibilität der Abfahrt einen relevanten Einfluss auf die Entscheidung besaßen. regelmäßige Busnutzer achteten bei ihrer Entscheidung stärker auf den Fahrpreis, während Nicht-Nutzer stärkeren Wert auf kurze Fahrtzeiten legten. Zusammenfassend, können die Ergebnisse dieser Studie zur Entwicklung von innovativen und nutzerzentrierten Mobilitätskonzepten beitragen.