„Fahr ich oder fahr ich nicht?“ ̶ Typisierung von Fahrern nach Risikoaffinität während des Linksabbiegens an einer urbanen Kreuzung in Abhängigkeit von Abstands- und Geschwindigkeitsmaßen

Abstract

Der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die Fahrverhaltensweisen von Fahrern während des Linksabbiegens an urbanen Kreuzungen kann anhand verschiedener Parameter manifestiert werden. Die Verwendung eines dynamischen Fahrsimulators ermöglicht einen differenzierten Blick auf Verhaltensdaten unter standardisierten Bedingungen. Der Zusammenhang der Persönlichkeitsdimensionen nach dem Fünf-Faktoren-Modell sowie die Risikobereitschaft nach dem Sensation Seeking Fragebogen Form V teilen die untersuchte Stichprobe in risikoaffine und nicht risikoaffine Probanden. Deren Verhaltensausprägungen geben hinsichtlich des Abstandes des Egofahrzeugs zu entgegenkommenden Fahrzeugen und der Spurmittellinie sowie der gewählten Geschwindigkeit beim Queren der Kreuzung Aufschluss über mögliche Fahrfehler bei einem Linksabbiegemanöver. Unter Verwendung kovarianzanalytischer Verfahren wird deutlich, dass die Persönlichkeit eines Fahrers bei der Wahl des Abstandes zur Spurmittellinie einen bedeutsamen Einfluss hat, während sich beim Abstand des Egofahrzeugs zum Gegenverkehr und der Geschwindigkeit beim Befahren der Kreuzung keine Unterschiede manifestiert haben. Eingebettet in das OpTiSiLK Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig tragen diese Ergebnisse zur Entwicklung von Kreuzungsassistenzsystemen bei.