Ermüdungsrelevante Faktoren bei Piloten auf der Kurzstrecke

Kurzfassung

Das Thema Ermüdung und deren Auswirkungen auf die Flugsicherheit wird seit einiger Zeit sowohl national als auch international diskutiert. Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle und wie stark beeinflussen diese die Ermüdung des fliegenden Personals auf der Kurzstrecke? Mehrere Starts und Landungen während einer Dienstperiode, zunehmender Zeitdruck durch immer kürzere Turnaround-Zeiten und die Organisation am Boden tragen zur täglichen Gesamtbelastung bei Piloten auf der Kurzstrecke bei. Faktoren wie zum Beispiel anspruchsvolle An- oder Abflüge, Verspätungen, schlechtes Wetter und/oder mangelnde Pausenmöglichkeiten können die Arbeitsbelastung und die Ermüdung der Cockpitmitglieder zusätzlich beeinflussen. Anhand der Ergebnisse von zwei Studien mit insgesamt 68 Kurzstreckenpiloten, die über eine oder mehrere Dienstwochen flugmedizinisch untersucht wurden, sollen die Faktoren aufgezeigt werden, die zur Ermüdung auf der Kurzstrecke beitragen. Alle relevanten Daten zu den Flügen (inkl. subjektiver Einschätzungen der Arbeitsbelastung, Ermüdung, alltägliche Störfaktoren) und zum Schlaf- / Wachverhalten der Piloten konnten über einen Minicomputer (PDA) erfasst werden. Der Aktivitäts- / Ruhezyklus der Versuchsteilnehmer wurde mit einem kleinen, am Handgelenk getragenen Aktometer aufgezeichnet. Ausgewählte Ergebnisse der Studien sollen den Zusammenhang zwischen einzelnen relevanten Faktoren und der Ermüdung während des Einsatzes auf der Kurzstrecke wiedergeben. Grundvoraussetzung für eine entsprechend hohe Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit während des Dienstes ist eine ausreichende Schlafquantität und -qualität. Daher sollen die Einflüsse der Schlafdauer, der Tageszeit und der Wachzeit seit dem letzten Schlaf auf die Ermüdung dargestellt werden. Weiterhin sollen die Ergebnisse anderer Faktoren erörtert und diskutiert werden. Erfahrungen und Kenntnisse bezüglich der Faktoren, die zur Ermüdung bei Piloten auf der Kurzstrecke beitragen können, sind besonders wichtig, da sie, eingearbeitet in ein Fatigue Risk Management System (FRMS), bereits präventiv Berücksichtigung finden können. Außerdem können erste Schritte helfen, diesen Faktoren durch geeignete Informationen und Maßnahmen entgegenzuwirken.