Zur Nutzungsintensität der Flughafenkapazitäten in Deutschland: Weiter zunehmende Konzentration oder eher gleichmäßige Verteilung der Nachfrage nach Flughafenkapazität?

Abstract

Auf den deutschen Flughäfen besteht derzeit eine Situation, die einerseits eine sehr hohe Nutzung der Kapazität der bedeutendsten internationalen Flughäfen zur Folge hat, wo andererseits aber gleichzeitig die Kapazität der vielen anderen Flughäfen wenig in Anspruch genommen wird. Während in den letzten Jahren an den anderen Flughäfen z. Tl. kräftige Rückgänge zu verzeichnen waren, gab es auf den hochbelasteten Hubs Frankfurt und München von 2000 bis 2002 Steigerungen der Flugbewegungszahlen. Obwohl also die meisten Flughäfen keine Kapazitätseinschränkungen haben und ohne weiteres zusätzliche Luftverkehrsnachfrage bedienen könnten, entwickelt sich der Luftverkehr so, dass die beiden Drehkreuze in zunehmendem Umfang in Anspruch genommen werden. Dieser Beitrag befasst sich demgemäß vor allem mit den Flugbewegungsaufkommen und Kapazitäten deutscher Flughäfen, mit Aufkommen-Kapazität-Vergleichen für jetzige und zukünftige Zustände, welche sich aus Langfristprognosen der Luftverkehrsnachfrage ableiten lassen. Dazu werden die in mehreren Prognose-Szenarien ermittelten unterschiedlichen Flugbewegungsprognosen für die deutschen Flughäfen unter Zugrundelegung zukünftiger typischer Spitzenstundenaufkommen den Kapazitäten gegenübergestellt. Schließlich werden Möglichkeiten diskutiert, wie eine gleichmäßigere Verteilung der Nutzung der Flughäfen zu erreichen wäre, da ohne massive Änderung der heutigen Verkehrsverteilung in Deutschland innerhalb der nächsten 10 Jahre zusätzliche Start- und Landebahn-Kapazität benötigt wird, die den Neubau von sechs Bahnen erfordert. Dazu wird es aber höchstwahrscheinlich nicht kommen. Stattdessen werden Überlegungen angestellt, mit welchen Reaktionen der etablierten Fluggesellschaften oder von Billigflug-Anbietern oder auch mit welchen Regulierungs- und Investitionsmaßnahmen eine gleichmäßigere Verteilung erreicht werden könnte.