Das Stresserleben älterer Personen bei der Nutzung eines bedarfsorientierten Shuttledienstes – eine Feldstudie

Kurzfassung

Im Rahmen der Studie wurde ein alternatives Mobilitätsangebot im ländlichen Raum erprobt und dabei untersucht, wie ältere Personen die Nutzung dieser Angebote erleben. Insbesondere wurde dabei auf psychologische Komponenten der Nutzung eines bedarfsorientierten Shuttles eingegangen, indem das Stresserleben der Teilnehmenden im Feld untersucht wurde. Die Erfassung des Stressniveaus fand durch die Herzratenvariabilität (HRV) und den State-Trait-Anxiety-Inventory (STAI) statt. Zusätzlich wurde die Akzeptanz des Mobilitätsangebots vor und nach der Nutzung mit dem Technology-Acceptance-Model (TAM) erfasst. Die Umsetzung fand mit einer Stichprobe von 18 Personen ab 65 Jahren in der Mittelstadt Neustrelitz statt. Die Proband*innen durchliefen dabei drei Bedingungen im Kontext ihres alltäglichen Mobilitätsverhaltens: eine Fahrt im eigenen Auto, eine Shuttlefahrt in bekannter Umgebung und eine Shuttlefahrt in unbekannter Umgebung. Die Ergebnisse zeigten dabei größtenteils keine signifikanten Unterschiede im Stresserleben zwischen den Bedingungen. Ein signifikanter Unterschied trat zwischen der Nutzung des eigenen Autos und der Shuttlefahrt in bekannter Umgebung auf, wobei hier das physiologische Stressniveau (HRV) im eigenen Auto höher war. Zusammenhänge zwischen dem Stresserleben während der Shuttlenutzung und den Akzeptanzwerten konnten nicht nachgewiesen werden. Explorative Analysen zeigten zudem, dass die beiden erfassten Stressmaße keinen Zusammenhang aufwiesen, jedoch wurden teilweise Geschlechtereffekte im Stresserleben festgestellt. Dabei zeigten weibliche Versuchspersonen höhere Stresswerte als männliche Probanden. Es konnten erste Erkenntnisse über das Mobilitätsverhalten älterer Personen gesammelt und damit Grundlagen für die Implementierung bedarfsorientierter Beförderungsangebote in ländlichen Regionen abgeleitet werden.