Infrastrukturmaßnahmen auf dem Weg zur sozial-ökologischen Mobilitätswende

Kurzfassung

Die sozial-ökologische Mobilitätswende ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. In der Verkehrsinfrastruktur stehen deshalb viele Veränderungen an, welche das Verkehrsverhalten der Bevölkerung verändern sollen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass Maßnahmen den ökologischen Zielen als auch den Ansprüchen einer sozialen gerechten Transformation genügen und gesellschaftliche Benachteiligungen zumindest nicht weiter verschärfen. Diese Studie untersucht geplante Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen in der Nördlichen Luisenstadt in Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin. Diese umfassen Einbahnstraßen, Fußgänger*innenzonen, Schulzonen, Diagonalsperren und -nur Bus-Straßen. Mithilfe mikroskopischer Personenverkehrsnachfragemodellierung werden die allgemeinen Auswirkungen der Maßnahmen auf die Verkehrsnachfrage untersucht. Zusätzlich werden die zwei untersuchten Maßnahmenszenarien anhand fünf sozioökonomischer Dimensionen (ökonomischer Status, Alter, Erwerbsstatus, Alleinerziehendenstatus und Gender) daraufhin analysiert, ob die Verkehrsnachfrage sozioökonomisch benachteiligter Personengruppen anders durch die Maßnahmen beeinflusst wird. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch die Maßnahmen über alle untersuchten Personengruppen ein starker Modal Shift weg vom MIV und hin zum Umweltverbund ergibt. Des Weiteren ist vor allem bei benachteiligten Gruppen eine Verlagerung auf den Fußverkehr zu erkennen. Hieraus lässt sich ableiten, dass eine starke Förderung der Fußverkehrsinfrastruktur nicht nur aus ökologischen, sondern insbesondere aus diesen sozialen Gründen wichtig ist. Eine kritische Reflektion der Forschung zeigt, dass die Modelle angepasst werden sollten, um eine höhere Qualität bei kleinräumigen Simulationen zu erreichen und Fragen zu sozialen Auswirkungen von Maßnahmen besser beantworten zu können