Risiken von Raketenstarts in der Nordsee für den Luft- und Schiffsverkehr sowie die maritime Infrastruktur

Kurzfassung

Der Start von Raketen ist mit einem Risiko für Unbeteiligte am Boden, den Luftverkehr, den Schiffsverkehr und die Infrastruktur verbunden. Für einen möglichen Nordseestartsind dabei vor allem die letzten drei Punkte von Bedeutung. Mögliche Startoptionen sind dabei ein Start mithilfe eines Trägerflugzeugs oder von einer schwimmenden Plattform bzw. eines Schiffs. Während die oberste Priorität die Gewährleistung der Sicherheit ist, sollte gleichzeitig der Einfluss auf andere Verkehrs- und Industriezweige möglichst minimiert werden. Dies ist vor allem in der von Luft- und Schiffsverkehr stark frequentierten Nordsee von Bedeutung. Zudem würde eine aus sicherheitstechnischen Gründen zwischenzeitliche Abschaltung von maritimen Infrastrukturen zu einem hohen wirtschaftlichen Verlust führen. Eine detaillierte Risikobestimmung kann helfen, die Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig den negativen Einfluss zu reduzieren. Risikogrenzwerte werden verwendet, um die bestimmten Risiken einzuordnen und notwendige Schutzmaßnahmen für Hochrisikogebiete festzulegen. Diese Grenzwerte, sowie auch die Verfahren zur Risikoermittlung, können sich von Land zu Land unterscheiden. Während die Verfahren und Grenzwerte der amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde (FAA) vielen anderen Nationen als Grundlage dienen, sind für einen Start aus der Nordsee vor allem die Regularien der direkten Anrainerstaaten, z. B. die des Vereinigten Königreichs und Norwegens, von Interesse. Unterschiede können den Planungs- und Genehmigungsprozess eines Raketenstarts verlängern und verkomplizieren. Einer kurzen Vorstellung der Risiken eines Raketenstarts folgt eine grundlegende Beschreibung des Vorgehens zur Bestimmung der Risiken. Anschließend wird auf die Regularien der FAA, aber auch anderer Staaten wie z. B. Norwegens eingegangen. Der Fokus liegt dabei auf den Gegebenheiten und möglichen Herausforderungen für einen Raketenstart von oder über der Nordsee. Die Möglichkeit den Startzeitpunkt und den Startort anzupassen, kann dazu beitragen, flexibler auf Risiken und die daraus folgenden negativen Einflüsse auf andere Verkehrsbereiche zu reagieren. Dies könnte Raketenstarts mit akzeptablen Auswirkungen auf andere Industrien trotz der hohen Verkehrsdichte ermöglichen. Gleichzeitig ist jedoch eine detaillierte Betrachtung der Risiken für die maritime Infrastruktur notwendig, um katastrophale Folgen für deren Besatzung und/oder die Umwelt zu vermeiden. Zudem gibt es Unterschiede in den Regularien der Anrainerstaaten, weshalb ein Start innerhalb eines Zuständigkeitsbereichs zu bevorzugen ist.