Untersuchung der Nutzerakzeptanz eines Fahrerassistenzsystems im Schienenverkehr in einem frühen Entwicklungsstand

Kurzfassung

Vernetzte Fahrerassistenzsysteme (vFAS) können einen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs im Schienenverkehr leisten. Voraussetzung dafür ist eine hohe Quote in der Befolgung der durch das System ausgegebenen Fahrempfehlungen. Die Untersuchung der Akzeptanz der NutzerInnen früh im Entwicklungsprozess scheint aus diesem Grund von Bedeutung. In der vorliegenden Arbeit wurden erstmals Skalen des Technologieakzeptanzmodells von Davis und Venkatesh (2004) zur Messung der empfundenen Nützlichkeit und Verhaltensintention auf den Anwendungsbereich von vFAS im Schienenverkehr adaptiert und angewandt. Auf Grundlage einer Abbildung und einer Beschreibung eines vFAS wurden 40 Versuchspersonen in einer Fragebogenerhebung zu ihren Einstellungen gegenüber der empfundenen Nützlichkeit und Verhaltensintention sowie zu ihrer Technologieaffinität befragt. Teil der vorliegenden Arbeit war zudem eine qualitative Nutzerstudie und ein Interview mit einer Versuchsperson und eigens dafür entwickelten prototypischen Gestaltungsvarianten. Es wurde untersucht, welche Anforderungen Tf mit unter-schiedlich hoher Streckenkenntnis und Berufserfahrung an vFAS und deren bereitgestellten Umfang an Informationen formulieren. Die Ergebnisse der Fragebogenuntersuchung zeigten einen positiven Zusammenhang der empfundenen Nützlichkeit mit der Verhaltensintention und einen positiven Zusammenhang der Technologieaffinität mit der empfun-dene Nützlichkeit. Nicht generalisierbare Aussagen der Versuchsperson in der qualitativen Untersuchung deuten darauf hin, dass Tf mit einer hohen Streckenkenntnis und Berufserfahrung bestimmte Fahrempfehlungen als weniger nützlich empfinden, im Hinblick auf das Gesamtsystem jedoch unabhängig der Höhe der Streckenkenntnis und Berufserfahrung das System als Nützlich empfinden könnten. Die aus der Fragebogenuntersuchung gewonnen Daten dienen als Grundlage für die Validierung mit objektiven Fahrda-ten in einer Anschlussstudie. Die Ergebnisse über die Nützlichkeit bereitgestellter Informationen aus der Nutzerstudie und dem Interviews können zukünftigen Design Entscheidungen dienen und das gewonnene interpretative Verständnis über die gruppenspezifi-schen Unterschiede der Berufserfahrung und der Streckenkenntnis kann in Schulungs- und Motivationskonzepte einfließen.