Ableitung eines Stadt-Land-Gradienten auf Basis von morphologischen Informationen aus hochaufgelösten 3D-Stadtmodellen

Abstract

Die Städte in Deutschland verändern sich stetig. In den letzten zwei Jahrhunderten gab es in Deutschland mehrere Wechsel zwischen Urbanisierungs- und Suburbanisierungsphasen. Um die Größe von Städten zu bestimmen und den urbanen Raum zu analysieren, werden meist administrative oder andere binäre Grenzen verwendet. Doch mit dem Wachsen der Vorstädte und der Veränderung städtischer Strukturen stellt sich die Frage, ob eine binäre Abgrenzung von Stadt und Land heute noch effektiv ist. In dieser Bachelorarbeit wird auf Basis hochaufgelöster 3D-Gebäudemodelle ein Stadt-LandGradient für ganz Deutschland abgeleitet. Dieser basiert auf der Dichte des Bebauungsvolumens pro 100m × 100m Rasterzelle. Mit Hilfe des errechneten Gradienten lässt sich die morphologisch urbane Fläche (MUA) in Deutschland annähernd bestimmen und der Grad der Urbanisierung analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die tatsächlich morphologischen Gebiete stark von den administrativen Grenzen abweichen und dass städtische Ballungsräume, wie beispielsweise das Ruhrgebiet, dort nicht berücksichtigt werden. Zudem zeigt sich, dass der hier errechnete Grad der Urbanisierung zwischen 18 % und 48 % und somit weit unter den Angaben der UN oder EU-Kommission liegt