LADEN2020 Schlussbericht: Konzept zum Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur in Deutschland von heute bis 2020

Abstract

Frühere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass unzureichende öffentliche Ladeinfrastruktur ein wesentliches Hindernis für den erfolgreichen Übergang zur Elektromobilität darstellt. Außerdem gibt es bis heute keine wissenschaftliche Methode, um den Bedarf an öffentlicher Ladeinfrastruktur zu bestimmen. Daher entwickelt das Forschungsprojekt LADEN2020 eine systematisch nachvollziehbare Strategie zum Aufbau einer robusten und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Der Fokus des Projekts liegt auf Deutschland mit einem Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2020. Basierend auf grundlegenden Annahmen wurde ein Referenzszenario für die Analyse der öffentlichen Ladeinfrastruktur definiert. Das Referenzszenario wird mit der entwickelten Methodik für Alltags- und Fernverkehr ausgewertet. Für den Alltagsverkehr liegen der Methodik drei zentrale Annahmen zugrunde. Erstens wird Elektromobilität bis 2020 zu einem Massenmarkt. Zweitens werden die Nutzer ihre Fahrzeuge dort laden, wo sie ohnehin parken. Drittens werden die Nutzer ihre Fahrtziele dem Ladebedarf nur geringfügig anpassen. Hieraus ergibt sich ein Ladeinfrastrukturbedarf von ca. 33.000 öffentlichen und halböffentlichen Ladepunkten für den Alltagsverkehr und ca. 2.600 öffentlichen Ladepunkten für den Fernverkehr. Je nach Ausgestaltung der Normalladeinfrastruktur und der angestrebten Versorgungssicherheit sind zusätzlich bis zu etwa 4.000 Schnellladepunkte sinnvoll. Aus den Sensitivitätsanalysen konnten Zusammenhänge abgeleitet werden, die wichtige Hinweise für den Aufbau von Ladeinfrastruktur geben: Erstens ist es sehr ineffizient Ladeinfrastruktur für Laternenparker in reinen Wohngebieten aufzubauen. Zweitens benötigen Plug-In Hybride mehr öffentliche Ladeinfrastruktur als rein batteriebetriebene Fahrzeuge, um nennenswerte batterieelektrische Fahranteile zu erreichen. Drittens sinkt der Ladeinfrastrukturbedarf bei einer steigenden Reichweite der Batterie, jedoch nicht massiv. Viertens und Letztens wird der gesamte Bedarf an Ladeinfrastruktur deutlich verringert, wenn ein höherer Anteil von Fahrzeugen zuhause an privater Ladeinfrastruktur lädt; öffentliche Ladeinfrastruktur wird aber trotzdem benötigt.