Ablenkung der Aufmerksamkeit im Fokus urbaner Straßenkreuzungen

Kurzfassung

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, zu welchem Zeitpunkt eine Ablenkung der Aufmerksamkeit an urbanen Straßenkreuzungen am stärksten ausfällt und ob die Fahrerfahrung dabei eine Rolle spielt. 26 männlichen und 24 weiblichen Probanden im Alter von 18 bis 44 Jahren wurden Videosequenzen des Realverkehrs mit zwei unterschiedlich schwierigen räumlich-auditiven Nebenaufgaben an variierenden Stellen der Kreuzung präsentiert. Mittels Messung der Reaktionszeit wurde die Aufmerksamkeitsanforderung der verschiedenen Kreuzungspunkte ermittelt und zudem in Bezug auf Alter, Führerscheinbesitz und Fahrleistung pro Jahr gesetzt. Bei der Berechnung von Varianzanalysen zeigten sich sowohl in einer einfachen als auch in einer schwierigen Bedingung signifikant unterschiedliche Reaktionszeitverläufe, die vor allem im Bereich der Kreuzungsmitte erhöht waren (p = .000). Die Kreuzungsmitte stellt somit die stärksten Ansprüche an die Aufmerksamkeit des Fahrers. Ein Effekt verschiedener Variablen der Erfahrung deutet sich ebenfalls an, womit die Erfahrung in der Aufmerksamkeit an urbanen Straßenkreuzungen eine nicht zu unterschätzende Variable darstellt (p < .1). Die neuen Erkenntnisse ergänzen bekannte Befunde und dienen als Grundlage für weiterführende Forschung. Darüber hinaus werden Überlegungen angestellt, wie sie für die Weiterentwicklung von Assistenzsystemen in Fahrzeugen genutzt werden können.