Zirkadiane Rhythmen und Fatigue in der Luftfahrt

Kurzfassung

Die innere Uhr des Menschen beeinflusst viele Prozesse in Physiologie, Kognition und Verhalten. Dazu gehören tageszeitliche Schwankungen in Körpertemperatur, Hormonausschüttung und kognitivem Leistungsvermögen sowie die Regulation des Schlaf-Wach-Verhaltens. Die von der inneren Uhr erzeugte Tagesrhythmik hat eine Periodenlänge, die etwas länger ist als der astronomische 24-Stunden-Tag und daher als ‚zirkadian‘ bezeichnet wird. Die Synchronisation zwischen innerer und äußerer Tageslänge wird über Umweltinformationen vermittelt. Hierbei ist Licht der wichtigste Zeitgeber für die innere Uhr. Moderne Errungenschaften, wie Elektrifizierung und Flugreisen, können die Lichtexposition maßgeblich verändern und so zu einer Störung des Synchronisationsprozesses mit Risiken für Gesundheit und (Arbeits-) Sicherheit führen. In der Luftfahrt stellen lange Flugdienste, Nachtflüge sowie Langstreckenflüge die innere Uhr vor Herausforderungen. Im Vortrag werden Grundlagen der zirkadianen Rhythmik vermittelt und deren Bedeutung speziell für die Ursachen, Risiken und Behandlung von Jetlag und kognitiver Ermüdung thematisiert. Die Grundlagen werden anhand von aktuellen EASA-Projekten aus dem laufenden europäischen Förderprogramm vertieft.