Poganietz, Witold-Roger und Kopfmüller, Jürgen und Stelzer, Volker und Jochem, Patrick und Naegler, Tobias und Kullmann, Felix und Ross, Andrew und Vögele, Stefan (2024) Die Energiewende integrativ denken. [sonstige Veröffentlichung]
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Offizielle URL: https://energy.helmholtz.de/forschungshighlights/die-energiewende-integrativ-denken/
Kurzfassung
Die Erstellung und Analyse von Energieszenarien - eine essenzielle Methodik zur Unterstützung der erforderlichen nachhaltigen Transformation des Energiesystems - muss dem komplexen sozio-technischen Charakter dieses Systems gerecht werden. Es sind daher gleichermaßen technische, ökologische, ökonomische, institutionelle, organisatorische wie auch soziale Aspekte zu berücksichtigen. Im Helmholtz Programm Energiesystemdesign (ESD) wurde von Forschenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ein integrativer Szenarienansatz entwickelt, welcher diesen Anforderungen besser gerecht wird als dies in den meisten der bislang vorliegenden und die Diskussionen dominierenden Energieszenarien der Fall ist. Der Ansatz besteht im Kern aus zwei Elementen: 1) der Entwicklung von sogenannten sozio-technischen Energieszenarien und 2) der Abschätzung der Wirkungen dieser Energieszenarien hinsichtlich Nachhaltigkeitsindikatoren. Das Ziel ist die Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen für die nachhaltige Transformation des Energiesystems. Die durchgeführten Analysen zeigen die Notwendigkeit, die möglichen unterschiedlichen Entwicklungen der Bevölkerung und der Wirtschaftsleistung , als zentrale Treiber der Energie- und Infrastrukturbedarfe , systematischer als bislang in Szenarienanalysen zu berücksichtigen. Unabhängig von der Bevölkerungsentwicklung oder der zukünftigen Wirtschaftsleistung sollte die Elektrifizierung von Produktions- und Transportprozessen im Zentrum geeigneter Transformationsstrategien stehen. Dies erfordert eine umfassende räumliche und zeitliche Flexibilität im Stromsektor. Die Elektrifizierung muss aus technischen Gründen durch die Nutzung von defossilisiert erzeugtem Wasserstoff ergänzt werden. Dieser würde aber zu drei Viertel importiert werden. Die Transformation des Wärmesektors verlangt dahingegen ein konzertiertes Zusammenspiel von energetischer Gebäudesanierung, Energieträgerwechsel und Ausbau der Strom- und Wärmenetze . Mit dem Umbau der Energiebereitstellung und -nutzung ist der Einsatz von kritischen Ressourcen verbunden. Zur Reduktion geopolitischer Risiken wie auch zum effizienten Einsatz dieser Ressourcen sind aber geeignete Strategien unumgänglich. Die Transformation der Energiebereitstellung und -nutzung ist eine notwendige Bedingung, um einen klimaneutralen Energiesektor zu erhalten, aber keine hinreichende. Der Aufbau einer Infrastruktur für ein effektives CO2-Management ist unabdingbar , um unvermeidbare Treibhausgasemissionen zu kompensieren. Das Ziel eines nachhaltigen Energiesystems verlangt aber darüber hinaus die Berücksichtigung auch von nicht-klimarelevanten, umweltbezogenen Wirkungen . Bezieht man makroökonomische Effekte einer Transformation in die Entwicklung geeigneter Strategien mit ein, so zeigt sich, dass die untersuchten Transformationsstrategien zu einem Anstieg der inländischen Wertschöpfung führen, aber gesamtwirtschaftlich zu keinem substanziell veränderten Arbeitskräftebedarf . Dahingegen sind zusätzliche Belastungen von Haushalten mit geringem Einkommen möglich. Dies hängt wesentlich von sozio-ökonomischen Randbedingungen ab, die eng mit energiebezogenen Größen verbunden sind. Schließlich wird der Grad der Internalisierung externer Kosten, als wichtige Gelingensbedingung für eine nachhaltige Transformation, wesentlich durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen sowie durch die Innovationsfähigkeit des Systems beeinflusst.
elib-URL des Eintrags: | https://elib.dlr.de/207421/ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Dokumentart: | sonstige Veröffentlichung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Titel: | Die Energiewende integrativ denken | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Autoren: |
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Datum: | 2024 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Referierte Publikation: | Nein | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Open Access: | Ja | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status: | veröffentlicht | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stichwörter: | Energiewende, Energieszenarien, Folgenabschätzung, Kontextszenarien, | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HGF - Forschungsbereich: | Energie | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HGF - Programm: | Energiesystemdesign | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HGF - Programmthema: | Energiesystemtransformation | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DLR - Schwerpunkt: | Energie | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DLR - Forschungsgebiet: | E SY - Energiesystemtechnologie und -analyse | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DLR - Teilgebiet (Projekt, Vorhaben): | E - Systemanalyse und Technologiebewertung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Standort: | Stuttgart | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Institute & Einrichtungen: | Institut für Vernetzte Energiesysteme > Energiesystemanalyse, ST | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hinterlegt von: | Naegler, Tobias | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hinterlegt am: | 15 Okt 2024 16:03 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Letzte Änderung: | 15 Okt 2024 16:03 |
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