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Wechselwirkung von Wachdauer und Arbeitsbelastung auf Fatigue bei Kurzstreckenpiloten

Fischer, D. und Tritschler, K. und Aeschbach, D. (2023) Wechselwirkung von Wachdauer und Arbeitsbelastung auf Fatigue bei Kurzstreckenpiloten. 61. Jahrestagung der DGLRM, 2023-10-19 - 2023-10-21, Köln, Deutschland.

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Kurzfassung

Einleitung: Die aktuellen Flugzeitregelungen der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) dienen u.A. der Begrenzung von Müdigkeit (sog. ‚Fatigue‘) als Sicherheitsrisiko bei Piloten. Wie lange ein Pilot am Stück wach ist, hat generell größere Auswirkungen auf dessen Müdigkeit als die Länge des Flugdienstes. Inwiefern sich das jedoch ändert, wenn die objektive Arbeitsbelastung während der Dienstzeitperiode sehr hoch ist, z.B. durch eine erhöhte Anzahl durchgeführter Flüge, ist bislang empirisch kaum untersucht. Fragestellung: Gibt es eine Wechselwirkung von Wachdauer und Arbeitsbelastung (= Anzahl durchgeführter Flüge) auf die Fatigue bei Kurzstreckenpiloten? Methodik: Fatigue (20-Punkte Samn-Perelli Skala) und subjektive Arbeitsbelastung (NASA-Task Load Index) wurden bei 37 Piloten jeweils am Ende von insgesamt 553 Kurzstreckenflügen erfasst. Als Maß für die objektive Arbeitsbelastung wurde die Anzahl durchgeführter Flüge pro Dienstperiode herangezogen. Zusätzlich wählten die Piloten aus einer vorgegebenen Liste aus, welche Störungen (sog. ‚Hassles‘) während des Fluges auftraten (z.B. kritischer Stand beim Treibstoff, schlechtes Wetter). Die statistischen Analysen umfassten zwei lineare, gemischte Modelle zur Vorhersage von (i) Fatigue und (ii) subjektiver Arbeitsbelastung, jeweils adjustiert für Wachdauer, Anzahl Flüge (d.h. objektive Arbeitsbelastung), Anzahl Störungen, Rolle des Piloten (‚Pilot Flying‘ vs. ‚Pilot Monitoring‘) und vorangegangene Schlafdauer. Ergebnisse: Auf Fatigue hatten Wachdauer, Anzahl Flüge und die Rolle des Piloten einen signifikanten Einfluss (alle p < 0.02). Fatigue nahm um 0.4 Punkte zu mit jeder zusätzlichen wachen Stunde und um 0.3 Punkte mit jedem zusätzlich durchgeführten Flug; hingegen nahm sie um 0.4 Punkte ab, wenn die Rolle des Piloten ‚Flying‘ statt ‚Monitoring‘ war. Hinsichtlich einer Wechselwirkung zeigte die statistische Modellierung, dass bei einem einzelnen durchgeführten Flug die kritische Grenze für Fatigue von 12 Punkten auf der SP-Skala (d.h. ‚Fliegen nicht empfohlen‘) nach 17.1 h erreicht war. Im Vergleich dazu war die kritische Grenze bei vier Flügen bereits nach 14.7 h erreicht ( 2.4h). Die subjektive Arbeitsbelastung erhöhte sich mit der Anzahl an Störungen während des Fluges, nicht jedoch mit der Wachdauer oder der Anzahl an Flügen. Schlussfolgerungen: Die objektive Arbeitsbelastung, gemessen an der Anzahl durchgeführter Flüge, verschärft nachteilige Effekte der Wachdauer und trägt signifikant zu Fatigue bei. Die subjektive Arbeitsbelastung, gemessen durch den NASA Task Load Index, erhöht sich mit der Anzahl an Störungen während des Fluges, jedoch nicht mit dem Ausmaß der objektiven Arbeitsbelastung (d.h. Anzahl durchgeführter Flüge). Beide Erhebungen, objektiv und subjektiv, bilden daher verschiedene Aspekte und Ursachen der Arbeitsbelastung bei Piloten ab.

elib-URL des Eintrags:https://elib.dlr.de/199244/
Dokumentart:Konferenzbeitrag (Vortrag)
Titel:Wechselwirkung von Wachdauer und Arbeitsbelastung auf Fatigue bei Kurzstreckenpiloten
Autoren:
AutorenInstitution oder E-Mail-AdresseAutoren-ORCID-iDORCID Put Code
Fischer, D.dorothee.fischer (at) dlr.dehttps://orcid.org/0000-0002-2122-3938NICHT SPEZIFIZIERT
Tritschler, K.NICHT SPEZIFIZIERTNICHT SPEZIFIZIERTNICHT SPEZIFIZIERT
Aeschbach, D.daniel.aeschbach (at) dlr.deNICHT SPEZIFIZIERTNICHT SPEZIFIZIERT
Datum:2023
Referierte Publikation:Ja
Open Access:Nein
Gold Open Access:Nein
In SCOPUS:Nein
In ISI Web of Science:Nein
Status:veröffentlicht
Stichwörter:sleep, aviation, pilots, cockpit crew, shift work, occupational, performance, safety, sectors
Veranstaltungstitel:61. Jahrestagung der DGLRM
Veranstaltungsort:Köln, Deutschland
Veranstaltungsart:nationale Konferenz
Veranstaltungsbeginn:19 Oktober 2023
Veranstaltungsende:21 Oktober 2023
Veranstalter :Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin e.V.
HGF - Forschungsbereich:Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr
HGF - Programm:Luftfahrt
HGF - Programmthema:Luftverkehr und Auswirkungen
DLR - Schwerpunkt:Luftfahrt
DLR - Forschungsgebiet:L AI - Luftverkehr und Auswirkungen
DLR - Teilgebiet (Projekt, Vorhaben):L - Faktor Mensch
Standort: Köln-Porz
Institute & Einrichtungen:Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin > Schlaf und Humanfaktoren
Hinterlegt von: Sender, Alina
Hinterlegt am:23 Nov 2023 12:37
Letzte Änderung:24 Apr 2024 20:59

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