Next Generation Train: NGT BIT Ausfall- und Störungsszenarien beim Dynamischen Flügeln, MS 0480 2006

Kurzfassung

Beim dynamischen Flügeln fahren mechanisch nicht gekuppelte Zugteile in dichtem Abstand hintereinander. Hierbei sind Technologien zur Ortung, Kommunikation und zur präzisen Antriebs- und Bremssteuerung notwendig, die die hohen Standards von Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Eisenbahnwelt erfüllen. Die Arbeiten in diesem Arbeitspaket stellen einen Schritt hin zu einem Risikomanagement für das System des Dynamischen Flügelns beim NGT dar. In den Vorgängerprojekten von NGT BIT wurden bereits viele Vorarbeiten geleistet, von Konzepten zu technischer Machbarkeit von Teilsystemen bis hin zu neuen Lösungen für die Leit- und Sicherungstechnik. Derzeit wird zudem die Technologie für das Dynamische Flügeln, unter Mitwirkung des DLR, auf europäischer Ebene im Shift2Rail-Projekt X2Rail-3 untersucht, weiterentwickelt und das Konzept weiter ausspezifiziert. Hauptaugenmerk des NGT-BIT AP 0480 hingegen besteht in der Betrachtung von Sicherheitskonzepten auf Gesamtsystemebene. Dies entspricht der im Risikomanagement etablierten Methode der Preliminary Hazard Analysis. Dabei soll in einem nächsten Schritt auch untersucht werden, ob für die identifizierten Risiken auch alternative Gegenmaßnahmen denkbar wären, die den heutigen Stand der Technik überschreiten. Im Risikomanagementprozess, der für die Entwicklung von Eisenbahntechnik in Europa definiert ist, ist ein zentraler Teil die Identifikation von Gefährdungen, auf Basis der Beschreibung der Funktionen des Systems. Die erste Sammlung möglicher Risiken auf Gesamtsystemebene entspricht der im Risikomanagement etablierten Methode der Preliminary Hazard Analysis. Es wird davon ausgegangen, dass das in X2Rail-3 entwickelte System auf der Basis in seinen Funktionen prinzipiell dem NGT-System entspricht. Deswegen werden die ersten Schritte des Risikomanagementprozesses, die Systemanalyse und Beschreibung der Funktionen, in NGT BIT nicht wiederholt. Die in diesem Bericht beschriebenen Inhalte basieren auf der Beschreibung des Virtual Coupling in X2Rail-3 und dessen Safety and Performance Analysis. Die Prozessschritte, die im Risikomanagementprozess folgen, die Evaluierung des Risikos und Beschreibung möglicher Gegenmaßnahmen, hängen vom spezifischen System ab und müssen wieder NGT-spezifisch erfolgen. Da das X2Rail3-System auf der Infrastrukturseite auf konventionelle Stellwerkstechnik zurückgreifen kann, sind dort bei Ausfällen der Fahrzeugtechnik noch technische Rückfallebenen vorhanden. Diese Voraussetzung fehlt im NGT-System, das im Zielausbauzustand auf Infrastrukturseite ganz auf Leit- und Sicherungstechnik-Elemente verzichtet. Dort haben Ausfälle der fahrzeugseitigen Sicherheitstechnik schwerwiegendere Konsequenzen. Kapitel 2 enthält die Beschreibung der Methodik und getroffenen Annahmen, sowie die eigentliche Liste der identifizierten Ausfallszenarien. Die Begriffe Ausfall- und Störungsszenario werden im Folgenden wegen ihrer in diesem Fall prinzipiell gleichen Bedeutung auf Ausfallszenario verkürzt.