Maertens, Sven und Grimme, Wolfgang (2021) Was sind die ökonomischen Auswirkungen des Ersatzes von Kurzstreckenflügen? 19. Wiener Eisenbahnkolloquium: Zug statt Flug?, 2021-10-07 - 2021-10-08, Wien, Österreich.
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Kurzfassung
Der Vortrag befasst sich mit verkehrlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen eines Ersatzes von Kurzstreckenflügen in Österreich am Beispiel des Inlandsluftverkehrs, wie sie aus Gründen des Klimaschutzes derzeit u.a. in Österreich diskutiert wird, wo die Strecke Linz-Wien bereits eingestellt wurde. Bisher war bzw. ist es möglich, ab den Bundesländerflughäfen direkt, über andere Drehkreuze wie Frankfurt oder in erster Linie über Wien zum Endziel zu fliegen. Zwischen 7% (ab Salzburg) und 58% (ab Klagenfurt) aller Einsteiger an den Bundesländerflughäfen mit Wien-Verkehr flogen 2019 nach oder über Wien. Dies macht ca. 50.000 bis 100.000 Einsteiger pro Flughafen. Verbesserte Bahnangebote ermöglichen nun oftmals Alternativen zu diesen Zubringerflügen. So gibt es derzeit 25 tägliche Frequenzen auf der Strecke Linz-Wien, davon 16 mit verbessertem Flugreisendenservice dank AiRail. Die Fahrzeit sank auf 1:41h. AIRail-Verbindungen bieten für die Passagiere eine Reihe von Serviceleistungen, die für eine Attraktivitätssteigerung der Nutzung sorgen, wie z.B. garantierte Anschlüsse und kostenlose Umbuchung im Falle von Verspätungen, jedoch unter Ausschluss der Kompensationsansprüche aus EU-VO 261/04; höhere Frequenzen als im Inlandsluftverkehr; Erhalt der Bordkarten für den Flug bereits am Ausgangsbahnhof; Meilengutschrift auch für die Zugstrecke; Reduzierte Parkgebühren für Statuskunden am Hbf Linz; und Nutzung der ÖBB-Lounges (für Statuskunden und Business-Class-Passagiere). Entsprechend wurde die Flugstrecke Linz-Wien zwischen 2015 und 2018 stufenweise eingestellt, weshalb sie sich als gutes Fallbeispiel zur Untersuchung der verkehrlichen und wirtschaftlichen Wirkungen eignet. Es zeigte sich, dass gut 1/4 der ehemaligen VIE-Umsteiger ab Linz nun über Frankfurt fliegen und 3/4 nun im Bodenverkehr nach Wien oder zu anderen Abflughäfen gelangen. Netto ist von gut 30.000 weniger abfliegenden Fluggästen in Linz auszugehen. Für die Bahnen ist entsprechend mit steigenden Erlösen und für die Austrian Airlines mit nur geringen Erlösrückgängen und vermutlich steigendem Profit zu rechnen, da die ab Wien erzielbaren Erlöse vermutlich nicht unter denen ex Linz liegen, dafür aber die Kosten des Feederverkehrs entfallen. Zudem können die in VIE frei werdenden, knappen Slots für neue Flüge ab Wien genutzt werden. Betroffen durch diese Verkehrsverlagerung sind in erster Linie die Bundesländerflughäfen. Regionalflughäfen sind durch beschränkte Einzugsgebiete aufgrund beschränkten Flugangebots, hohe Fixkosten und passagierzahlabhängige Aviation- und Non-Aviation-Erlöse gekennzeichnet. Jeder fehlende Passagier bedeutet daher ein Umsatzrückgang ohne Möglichkeit, die Kosten kurzfristig zu senken. Dies erhöht die Gefahr des Zuschussbedarfs. Auf Basis der Tarife in der Entgeltordnung des Flughafens Linz kann von Erlösrückgängen von mindestens 3,8 Millionen EUR pro Jahr alleine im Aviation-Bereich ausgegangen werden, zuzüglich jener im Non-Aviation Bereich wie Gastronomie, Einzelhandel und Parkraumbewirtschaftung. Die Umweltwirkung der Maßnahme ist als eher gering einzustufen. So hatten die Emissionen des österreichischen Inlandsluftverkehrs im Jahr 2019 nur einen Anteil von rund 1,2% an den Gesamtluftverkehrsemissionen des Landes, und Nicht-CO2-Emissionen von kurzen Inlandsflügen sind tendenziell vernachlässigbar. Zudem ist der österreichische Luftverkehr Teil des EU-Emissionshandels, der die Gesamtemissionen der teilnehmenden Sektoren ohnehin begrenzt. Nicht mehr vom Inlandsverkehr benötigte Zertifikate werden daher von anderen Emittenten genutzt werden.
elib-URL des Eintrags: | https://elib.dlr.de/144422/ | ||||||
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Dokumentart: | Konferenzbeitrag (Vortrag) | ||||||
Titel: | Was sind die ökonomischen Auswirkungen des Ersatzes von Kurzstreckenflügen? | ||||||
Autoren: |
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Datum: | 7 Oktober 2021 | ||||||
Open Access: | Ja | ||||||
In SCOPUS: | Nein | ||||||
In ISI Web of Science: | Nein | ||||||
Stichwörter: | Österreich; Rail&Fly; AiRail; Kurzstreckenflüge; Verbot; Bahn; Regionalflughäfen; Linz; Verlagerung; | ||||||
Veranstaltungstitel: | 19. Wiener Eisenbahnkolloquium: Zug statt Flug? | ||||||
Veranstaltungsort: | Wien, Österreich | ||||||
Veranstaltungsart: | internationale Konferenz | ||||||
Veranstaltungsbeginn: | 7 Oktober 2021 | ||||||
Veranstaltungsende: | 8 Oktober 2021 | ||||||
Veranstalter : | Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft | ||||||
DLR - Schwerpunkt: | Verkehr | ||||||
DLR - Forschungsgebiet: | V VS - Verkehrssystem | ||||||
Standort: | Köln-Porz | ||||||
Institute & Einrichtungen: | Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr > Luftverkehrsökonomie |
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