Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien im ökonomischen Spannungsfeld von Infrastrukturmaßnahmen

Kurzfassung

Nachhaltigkeit wird gemessen an dem Ziel, langfristige Rückwirkungen auszuschließen, und beschreibt damit einen zukünftigen, auf lange Sicht zu erwartenden Nutzen. Demgegenüber stehen die kurz- bis mittelfristig anfallenden ökonomischen Kosten. Dieses Spannungsfeld ist insbesondere bei der Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen relevant. Die Maßnahmen betreffen eine Vielzahl an Stakeholdern, deren Anliegen sich sowohl in ökonomischen als auch die Nachhaltigkeit betreffenden Kriterien ausdrückt. In der Vergangenheit wurde die Bewertung, ungeachtet der Vielfalt der Kriterien, hauptsächlich auf monetärer Basis durchgeführt, und somit dem Prinzip der Nachhaltigkeit nicht in seiner vollen Komplexität Rechnung getragen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung von Themen wie Umweltschutz und Ressourcenverbrauch, entsteht jedoch der Bedarf nach einem integrierten Bewertungsinstrument, indem es Kriterien unterschiedlichster Art gegeneinander abwägt. Das Institut für Verkehrssystemtechnik des DLR erforscht die Möglichkeiten zur transparenten Bewertung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen von Schieneninfrastrukturmaßnahmen auf alle Stakeholder. Im Rahmen des Vortrages werden Interessengruppen sowie eine Möglichkeit zur Einbindung ihrer Kriterien in eine integrierte Bewertungsmethode vorgestellt. Indem die komplexen Wirkzusammenhänge der Eigenschaften einer Infrastrukturmaßnahme und ihre Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, Gesellschaft und Umwelt über den gesamten Lebenszyklus abgebildet und den Interessengruppen zugeordnet werden, können die Kosten und der Nutzen verursachungs- und wirkungsgerecht dargestellt werden. Somit entsteht eine transparente, die Interessen aller Beteiligten berücksichtigende Entscheidungsgrundlage für Infrastrukturmaßnahmen.