Eule oder Lerche : Hat der Chronotyp einen Einfluss auf die Leistung nach Schlafentzug?

Kurzfassung

Der Einfluss des Chronotyps auf interindividuelle Unterschiede in Leistungseinbußen nach akutem Schlafentzug wurde anhand von N = 46 Personen in einem cross-over Design überprüft. Die Probanden wurden in einem Zeitraum von 12 Tagen in der Arbeitsmedizinischen Simulationsanlage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. in drei Nächten den Bedingungen totaler Schlafentzug, partieller Schlafentzug sowie partieller Schlafentzug mit vorangegangenem Alkoholkonsum ausgesetzt. Ihre Leistungen wurden alle drei Stunden anhand einer kognitiven und psychomotorischen Testbatterie gemessen. Die Leistungsveränderungen im Vergleich zu einer Baseline wurden durch den Reliable-Change-Index gemessen. Totaler Schlafentzug führt zu den stärksten Leistungseinbußen mit den deutlichsten interindividuellen Unterschieden. Insgesamt zeigt sich jedoch nach keiner der Bedingungen ein signifikanter Unterschied zwischen den Morgen- und den Abendtypen in den Leistungsveränderungen nach Schlafdeprivation und somit kein Einfluss des Chronotyps. Die Korrelationen der Leistungseinbußen innerhalb derselben Tests über die verschiedenen Bedingungen und innerhalb derselben Bedingungen über die Tests hinweg deuten auf weitere, nicht stabile Einflüsse, beispielsweise situativer Art, hin.